Brot ist das Symbol von Leben, Frieden und Teilen. Brot ist auch das erste echte Hundefutter der Welt. Es war das, was Menschen hatten.

Schon die alten Griechen und Römer fütterten ihre Hunde mit Gersten- oder Weizenbrot. Welpen bekamen eingeweichtes Brot mit Molke.  Starke Arbeitshunde fraßen täglich mehrere Pfund. Dieses Muster blieb fast zwei Jahrtausende lang bestehen. Im Mittelalter bekamen Jagdhunde der Fürsten Brotkanten und Brei. In Bauernhäusern wurden Hofhunde mit dem versorgt, was übrig blieb, oft Schwarzbrot, mit Brühe oder Molke aufgeweicht. In Städten boten Bäcker spezielles Hundebrot an, grob und hart, aus Kleie und Roggen.

Brot. Teller an Schale. Kruste an Schnauze.

Es hat den Hund geprägt, seine Verdauung, seine Enzymausstattung, seinen Stoffwechsel geprägt. Hunde entwickelten mit der Zeit mehr Enzyme zur Stärkeverdauung, vor allem über das Gen AMY2 B, ein genetischer Meilenstein in der Evolution der Hunde. 

Der stille Beweis für EIN geteiltes Leben.

Diese Anpassung geschah nicht über Nacht. Nicht in 20 Jahren. Nicht in 100. Sondern über Jahrtausende, einer Zeitspanne, die alle modernen Fütterungskonzepte weit übertrifft.  

Und heute?

Hunde sollen wieder fressen wie früher. Fleisch, Knochen, Wild. Als hätten wir nichts gelernt. Als wären sie nie an unserer Seite gewesen.

Der Hund hat sich so entwickelt, weil er mit uns gelebt hat, über Jahrtausende. Weil er mit uns gegessen hat. Weil wir geteilt haben, was wir hatten. Aus Liebe und Zuneigung.

Wollen wir wirklich, dass Hunde ihre Gene wieder zurückentwickeln? Dass sie vergessen, was sie sind, um einem Ideal zu entsprechen, das nie ihres war?

Haben wir verlernt, was Teilen und Miteinander Leben heißt?  

Hundebrot ist nicht zurück. Es geht um das Symbol. Leben teilen. Nahrung teilen. Wissen teilen.

Wir Menschen wenden uns von industrieller Nahrung ab. Wir wenden uns von Fleisch aus Mitgefühl und aus Wissen über Belastungen ab. Wir wenden uns von dem, was nicht gut ist, ab, weil wir es wissen.

Dennoch füttern wir unsere Hunde nach einem System, das einem Wimpernschlag in der Evolution gleichzusetzen ist und in den seltensten Fällen etwas mit Nahrung zu tun hat.

Wir sitzen da und wundern uns über die Zunahme an Allergien, an Entzündungen, an Verhaltensauffälligkeiten, gesundheitlichen Themen  etc., etc.  Unsere Hunde sitzen da und warten bis wir wieder teilen. Nähren. Fürsorgen. Sie warten darauf, dass wir erkennen, was für Wunderwerke sie sind. Sie warten darauf, vielfältig ernährt zu werden. Sie warten darauf, dass wir wieder unsere Nahrung mit ihnen teilen.

Brot ist ein Symbol für ein geteiltes Leben und geteiltes Wissen.

Hunde sind Geschichte, Genetik und Gegenwart in einem. Ihre Anpassung. Ihre Nähe. Ihre stille Bereitschaft, sich dem Menschen zuzuwenden bis in die Zellen.

Passen wir Menschen unser Leben wirklich so sehr an unsere Hunde an wie wir denken und wie Hunde es für uns tun?

Wir haben nicht nur das Wissen über Nahrung verloren, wir haben auch verlernt zu teilen.