Ich habe viele Ausbildungen gemacht in den letzten Jahren.
BARF-Beraterin. Ernährungscoach. Ernährungsberater für Hunde.
Und immer wieder landeten wir bei denselben Empfehlungen:
Öl hier, Komplex da, ein bisschen Pulver fürs Immunsystem, eine Kapsel für die Leber.
Hauptsache „abgedeckt“, „ausreichend“, „ergänzt“.
Praktisch verfügbar – man müsse sich nur an die Dosierung halten.
Aber irgendetwas in mir sagte:
Das kann doch nicht die Antwort sein, das hat doch nichts mit Ernährung zu tun.
Antworten – aber wo?
Antworten bekam ich bei Tierärzt:innen, die ganzheitlich arbeiten – und Nahrung als die Basis der Naturheilkunde für Tiere sehen.
Viele dieser Schulungen fanden nachts statt, weil sie live aus den USA gestreamt wurden. Also saß ich da – stundenlang, mitten in der Nacht.
Es ging um Nahrung, um Gesundheit und Zusammenhänge.
Nicht um Rezepte oder Rationen – sondern um Wirkung.
Ich wollte verstehen, wie Nahrung wirklich funktioniert – nicht, wie man Symptome verwaltet.
Und genau dort, in diesen Stunden, begann sich alles zu verbinden.
Sind Hunde wirklich so mangelanfällig geworden?
Wir reden von Tieren, die sich über Jahrtausende instinktiv ernährt haben, die sich an die Menschen angepasst haben.
Die dennoch wissen, wann sie Gras brauchen. Sie wissen, welche Wurzel ihnen hilft. Sie regulieren sich selbst und folgen immer noch ihren tief verankerten Instinkten.
Und heute?
Brauchen sie plötzlich synthetische Vitaminkomplexe aus der Dose?
Fischöl, das mit Schwermetallen belastet ist?
Algenkalk gegen Jodmangel – obwohl die Schilddrüse nie ein Thema war?
Nicht der Hund hat den Bezug zur Nahrung und Instinkten verloren.
Wir haben ihn verloren.
Warum wir trotzdem zusetzen?
Wir wollen alles richtig machen.
Weil Ernährung emotional ist.
Weil Angst mitschwingt.
Weil wir Verantwortung spüren – aber oft keine Klarheit haben.
Und so kaufen wir Zusätze – für Allergien, für Gelenke, für die Leber, für Arthrose bei Hunden und dann noch was, um das Immunsystem zu stärken.
Nahrung ist kein Plan. Sie ist ein Gespräch.
Ich erlebe das täglich in meiner Arbeit.
Zwei Hunde – gleiche Rasse, gleiche Herkunft, sogar Geschwister.
Und trotzdem zwei völlig verschiedene Profile:
Der eine reagiert empfindlich auf Fett.
Der andere blüht genau dadurch auf.
Der eine kann rohes Fleisch gut verdauen, der andere nicht.
Nahrung ist nichts, was man standardisieren sollte.
Nahrung ist individuell.
Ich bin offen für alles. Vieles hat seine Berechtigung. Es gibt kein richtig oder falsch, es geht immer darum, Dinge besser zu machen.
Manchmal braucht es Unterstützung – wenn der Körper geschwächt ist, wenn die Lebensumstände es fordern oder bestimmte Stoffe im System schwer verfügbar sind.
Was die Natur schenkt – reicht bei gesunden Hunden.
Ein gesunder, vielfältig ernährter Hund – mit Blick auf seinen Alltag, seine Energie, seine Umwelt – braucht keine künstlichen Zusätze.
Die Natur schenkt uns alles. Wir müssen nur wieder lernen, hinzuschauen.
- Eierschale statt Algenkalk = Kalzium ohne Jod Schwankung
- Hanfsamen statt Fischöl = pflanzliches Omega-3 & 6
- Brokkoli statt MSM = natürlicher Schwefel
Nahrung wirkt proaktiv. Sie baut auf, bevor etwas fehlt. Sie reguliert, bevor Symptome entstehen.
Was viele nicht wissen:
- Algenkalk hat oft stark schwankende Jodgehalte, das sich auf die Schilddrüse auswirkt – ist somit keine sichere Quelle.
- Fischöl ist in 99 % aller getesteten Produkte oxidiert oder mit Schwermetallen belastet.
- MSM wirkt nur bei langfristiger, konsequenter Gabe – nicht als akute Lösung.
Studien zeigen:
Hunde, die frisch, natürlich und vielfältig ernährt werden, mit selbst gekochter oder roher Nahrung, leben im Durchschnitt 36 Monate länger. Und das ganz ohne Pulver. Nur mit dem, was die Natur bereitstellt.
Ich wünsche mir von Herzen mehr Lebenszeit für jeden einzelnen Hund und hoffe, dass ich wieder mal einen guten Impuls dafür setzen konnte.