Hunde sind alles für uns. Doch bekommen sie auch alles von uns? 

Zu gerne stecken wir Hunde in ein enges Schema: Sitz, Platz, Bleib. Ihr Alltag besteht aus industriellem Trockenfutter, schnellen Lösungen bei Krankheiten, schnellen Versprechungen bei verhaltensbedingten Themen und einer reizüberfluteten Umwelt. 

Passt das wirklich zu ihrer Natur?

Hunde wurden über Jahrhunderte für bestimmte Aufgaben gezüchtet. Heute sollten sie sich problemlos in unser Leben einfügen mit allen Konsequenzen. 

Wenn es dann schwierig wird, suchen viele lieber nach Ausreden als nach Lösungen: „Ist halt ein Jagdhund.“ „Das hat er schon immer gemacht.“ „Typisch für die Rasse.“ Auch gesundheitliche Themen wie Allergien, Zahnstein oder Gelenkbeschwerden werden oft als „rassetypisch“ abgetan. 

Doch wenn es so wäre, warum gibt es dann Jagdhunde, die abrufbar sind? Hütehunde, die entspannt auf der Couch schlafen? Hunde, die keine Allergien entwickeln und gesund sowie ausgeglichen sind? Sind das glückliche Ausnahmen?

Wenn etwas nicht funktioniert, liegt es dann wirklich nur an der Genetik? Oder spielen Erziehung, Haltung, Ernährung und Gesundheitsversorgung eine viel größere Rolle, als wir uns bewusst sind? 

Hunde zeigen das Verhalten, das für sie funktioniert, ob wir es mögen oder nicht. 

Wer nur Symptome bekämpft, ganz egal ob es dabei um das Verhalten oder um die Gesundheit geht, ohne sich auf die Suche nach der Ursache zu machen, tut weder sich noch seinem Hund etwas Gutes. 

Genetik ist das Fundament, aber keine Ausrede

Die Gene legen vieles fest: Körperbau, Fellfarbe, Veranlagung für bestimmte Krankheiten und einige Verhaltensweisen. Doch die Genetik allein ist kein starres Schicksal. Ein Hund ist nicht nur durch seine Rasse oder genetische Veranlagung definiert. Die Gene eines Hundes bestimmen das Potenzial, was daraus wird, liegt an uns. Ein Hund kann rassetypische Eigenschaften haben, das bedeutet nicht, dass er bestimmten Verhaltensweisen oder Krankheiten hilflos ausgeliefert ist. 

Epigenetik ist der Einflussfaktor

Epigenetik besagt, dass die Gene zwar vorhanden sind, aber dass ihre Aktivierung von der Umwelt abhängt. Ernährung, Bewegung, negativer Stress und Erziehung beeinflussen, welche Gene „eingeschaltet“ werden und welche nicht. Ein Hund, der gesund ernährt wird, in einem entspannten Umfeld lebt und artgerecht geführt wird, kann viele „rassetypische“ Probleme vermeiden. Wie er sich entwickelt, hängt maßgeblich von unserer Haltung, unserer Erziehung und unserer Fürsorge ab.

Es ist, als würde ein Lichtschalter entscheiden, ob das Gen leuchtet oder nicht. Ein Hund, der ständig unter Stress steht, mit falscher Ernährung oder mangelnder Führung lebt, wird eher krank oder entwickelt Verhaltensprobleme. Ein Hund in einer stabilen und ausgewogenen Umgebung kann sein Potenzial voll entfalten, unabhängig von seiner genetischen Veranlagung. Die Gene eines Hundes bestimmen nicht sein Leben, das tun wir, wir können aktiv Einfluss auf die Epigenetik nehmen.Hunde wollen lernen. Sie möchten folgen. Sie sehnen sich nach Klarheit und Sicherheit in unserer oft komplizierten Menschenwelt. 

Ernährung – Der unterschätzte Einfluss

Nahrung bildet die Basis für körperliche und geistige Gesundheit und ist eines der wertvollsten Werkzeuge, das wir für das Wohl unserer Hunde einsetzen können. Eine artgerechte Ernährung kann begleiten, ausgleichen und optimieren. Sie hilft, genetische Anlagen zu unterstützen, den Körper altersgerecht zu versorgen und jede Lebensphase zu begleiten. Nahrung ist ein riesiges, fein abgestimmtes System, das wir gezielt nutzen können. Alles wird über den Darm gesteuert. Eine gesunde Darmflora stärkt das Immunsystem, beeinflusst das Verhalten und sorgt dafür, dass der Körper optimal arbeiten kann. Umgekehrt kann eine falsche oder unausgewogene Ernährung Stress für den gesamten Organismus bedeuten. Richtig eingesetzt, ist Ernährung die natürlichste Form der Medizin. An Einfachheit kaum zu übertreffen.

Unsere Welt, ihre Herausforderung

Unsere Welt hat sich rasant verändert und mit ihr die Lebensrealität unserer Hunde. Während Hunde vor 30 Jahren ein ruhigeres, natürlicheres Leben führten, werden sie heute großteils in eine hektische, reizüberflutete Umwelt gesteckt. Ein Hund in einem stabilen, entspannten Umfeld aktiviert Mechanismen, die seine Gesundheit und Widerstandskraft stärken. Gesundheit bedeutet, den Hund als Ganzes zu sehen, vorbeugend zu handeln und nicht erst dann aktiv zu werden, wenn ein Problem bereits besteht.

Es liegt an uns, unseren Hunden in ihrer Welt zu begegnen. 

Weniger Menschenpsychologie, mehr Hundepsychologie.

Weniger Fast Food, mehr echte Nahrung.

Weniger Chemie, mehr Kräuter und Öle.

Weniger Umweltgifte und negativer Stress, mehr Natürlichkeit und Management.

Es geht um Wahrnehmung. Eine Reise, die Geduld, Wissen und Achtsamkeit erfordert. Jeder Hund ist einzigartig, und es sollte unser Herzenswunsch sein, Ihnen ein ganzheitliches und erfülltes Leben zu ermöglichen. 

Nicht Perfektion ist das Ziel, sondern Bewusstsein.